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Aktuelles

Informationen von BanaFair über den Lieferengpass

Daten und Fakten zum Thema Handel mit Kakao und Schokolade

Lieferkettengesetz


Informationen von BanaFair über den Lieferengpass

Liebe Kund:innen,

leider sind wir derzeit massiv von Verschiffungsproblemen betroffen. Wir haben seit Jahreswechsel keinen Kontrakt mehr für Seefracht bekommen, konnten nur noch Spot-Buchungen von Woche zu Woche vornehmen, zu Preisen, die bis zum Dreifachen höher lagen als im vergangenen Jahr. Außerdem hat es nicht immer geklappt, es gab im Januar und Februar bereits zwei Wochen ohne frische Ankünfte, was wir allerdings mengenmäßig noch auffangen konnten. Jetzt aber stehen nochmals drei Wochen ohne Verschiffung bevor und wir werden in beiden Reifereien leider leer laufen. Spätestens ab Mitte KW 11 werden wir leer sein, d.h. in KW 12 und 13 wird es keine BanaFair-Bananen geben.

Die Ursachen sind vielfältig: der internationale Seefrachtverkehr ist seit Monaten massiv gestört, ausgelöst durch den Rückstau, den der im Suez-Kanal festgefahrene Containerriese "Ever Given" letzten Sommer verursachte. Dazu kamen dann massive Auswirkungen der Pandemie, Quarantänen für ganze Schiffsbesatzungen, Sperrung von Häfen in Südostasien etc. Im Ergebnis gibt es oft lange Liegezeiten vor den Häfen, weil diese überlastet sind. Und es mangelt am Material, sprich der Verfügbarkeit von Containern, da diese oft am falschen Ort zu lange stehen, bis sie entladen werden und wieder in Umlauf kommen. Aber das erklärt nicht alles. Hinzu kommen seitens einiger Reedereien Verschiebungen in den zur Verfügung gestellten Frachtkapazitäten für einzelne Routen, Einschränkungen in den Buchungsoptionen gerade für kleinere Akteure oder Spediteure/Frachtdienstleister usw. Die knappen Frachtplätze sind heiß begehrt und die Preise durch die Decke gegangen wie nie zuvor.

Wir haben natürlich in den letzten Wochen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um unsere Frachten zu sichern, viele Gespräche geführt, sowohl in Ecuador wie hier, Kooperationspartner eingebunden usw. Die gute Nachricht: für diese Woche konnten wir wieder 4 Container auf einem Schiff der Reederei MSC unterbringen. Im Moment liegt das Schiff noch in Guayaquil, wird aber Ende KW 12 in Rotterdam erwartet, d.h. ab KW 14 sollten wir wieder lieferfähig sein. Auch weitere Verschiffungen mit der Reederei MSC sind bereits eingefädelt.
Hier nochmal im Überblick:

KW 11: noch Restbestände bis etwa Mo/Di, danach leer;
KW 12: keine BanaFair-Lieferungen möglich;
KW 13: keine BanaFair-Lieferungen möglich;
KW 14: je nach Pünktlichkeit der Schiffsankunft ab Wochenbeginn wieder lieferfähig.

Situation der Produzent:innen

Für die Produzent:innen ist die Lage natürlich besonders schwierig. Bananen wachsen weiter und müssen jede Woche geerntet werden. Yony Yanzaguano, Präsident der Erzeugervereinigung ASOPROLIFLO, vormals Präsident vom Dachverband Urocal und mehrfach bei uns zu Gast in der Fairen Woche, sagt dazu:
"Die Früchte, die wir nicht für BanaFair exportieren können, werden im Inland an Leute verkauft, die konventionelle Bananen kaufen; ich sage Dir, der Preis ist sehr niedrig, zwischen 2 und 4 Dollar pro Kiste Bananen. Und wir ernten auch Qualitätsbananen, um sie als Ausschuss-Früchte für Püree an ein lokales Unternehmen zu verkaufen ... Damit helfen wir uns, unsere Familien zu ernähren und versuchen, die Kosten zu decken, die in Bezug auf Produktion und Wartung der Farmen täglich anfallen. Die Feldarbeit muss ja weitergehen und die Produktion kann auf den Farmen nicht aufgegeben werden. Wir hoffen alle, dass sich diese Situation der Frachtprobleme verbessert und wir wieder so weiterarbeiten und verkaufen können, wie wir es vorher getan haben ... eine Umarmung ... Yony"
BanaFair zahlt rd. 13 € pro Kiste in Ecuador. Wie wäre es, wenn ganz viele solidarische Menschen, Gruppen, Kund:innen einfach eine oder mehrere "ausgefallene" Kisten übernehmen, d.h. einfach 13 € zahlen oder mehr, einmalig oder drei Wochen lang, 13 € für jede nichtgelieferte Kiste? Bei 1 Kiste pro Woche sind das 39 €, die unmittelbar zum Lebensunterhalt der Bauernfamilien beitragen. Die Beträge können eingezahlt werden auf das BanaFair-Konto, wir leiten alles nach Ecuador weiter!

Bankverbindung: BanaFair e.V., Evangelische Bank eG, IBAN: DE60 5206 0410 0004 0038 61, Stichwort: Leerkiste

Das beigefügte Foto zeigt die Familie von Marcelo Matute (2. von rechts), langjähriger zuverlässiger Partner von BanaFair.

evtl. Ersatzware:

Wir bemühen uns derzeit noch um andere fairgehandelte Bio-Bananen, als Ersatz für die 2-3 Wochen ohne BanaFair. Allerdings ist die Nachfrage im Biobereich aktuell sehr hoch, sodass es kaum "freie" Mengen gibt. Wenn wir Ersatzware auftreiben können, liefern wir entsprechend der normalen Bestellungen.
Wer KEINE Ersatzware haben möchte, muss bitte bei uns absagen.

Ab April müssen wir leider den Kistenpreis anheben. Dazu werden wir noch eine detaillierte Information versenden.

Danke für Euer Verständnis, beste Grüße

Rudi Pfeifer


Daten und Fakten zum Thema Handel mit Kakao und Schokolade

- Eine Studie des US-Arbeitsministerium geht davon aus, dass im Land Elfenbeinküste und in Ghana immer noch 1,5 Millionen Kinder auf Kakaoplantagen arbeiten.

- Rund 70% des Kakaos, der in deutschen Süßwaren verarbeitet wird, stammt von der Elfenbeinküste und aus Ghana.

- Für über 5,5 Millionen Bäuerinnen und Bauern in Entwicklungsländern ist Kakao die Haupteinnahmequelle.

- Viele Kleinbauen- und bäuerinnen müssen mit einem Verdienst von unter 1,25 Dollar pro Tag leben und befinden sich damit unter der absoluten Armutsgrenze.

- Nur etwa 6% des Verkaufspreises einer konventionell produzierten Tafel Schokolade kommt bei den Bauern und Bäuerinnen an.

- Der Kakao-Weltmarktpreis wird an den Börsen von London und New York ausgehandelt und ist sehr starken Schwankungen unterworfen.

- Der Kakaopreis ist für die Bäuerinnen und Bauern nicht existenzsichernd.

Was bringt FAIRTRADE den Kakaobauern?

- Mehr Sicherheit durch stabile Mindestpreise

- Höhere Einkommen zur Verbesserung der Lebensgrundlagen

- Förderung von Gemeinschaftsprojekten durch die FAIRTRADE-Prämie

- Mitbestimmung in der Generalversammlung der FAIRTRADE-Bewegung

- Wertschöpfung durch Weiterverarbeitung vor Ort bei FAIRAFRIC

Quellen:
INKOTA Netzwerk:
https://de.makechocolatefair.org/
https://www.fairbesserdiewelt.de/

Informationen von GEPA und FAIRAFRIC


Lieferkettengesetz

Im Juli 2021 wurde das Lieferkettengesetz verabschiedet. Es geht um die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht, die Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette haben. Besonders wichtig ist dieses Gesetz natürlich für Geschäftsabschlüsse, die mit dem globalen Süden gemacht werden, wo oft Menschenrechte nicht eingehalten werden und unter menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen produziert werden muss.

Über ein Beispiel aus Südafrika wurde in der Südzeit berichtet. Den Artikel sowie einige Hintergrundinformationen dazu aus einem Telefonat mit der Autor lesen Sie gerne weiter unten.

Simone Knapp von KASA (Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika) ist regelmäßig in Südafrika und berichtete in der Südzeit von persönlichen Begegnungen mit engagierten Menschen dort. Konkret geht es um das Massaker von Marikana, bei dem 34 Minenarbeiter erschossen wurden.

Die Südzeit ist das Eine-Welt-Journal in Baden- Württemberg. Ein Abonnement der Südzeit schenkt Ihnen Lesevergnügen und vielfältige Informationen zu entwicklungspolitischen Themen rund um das Jahr. Sie erhalten Einblicke in die Lebenssituation von Menschen in aller Welt und erfahren, wie sich Weltladen-Teams und andere Akteure für den Fairen Handel und globale Gerechtigkeit engagieren. Daneben hält Südzeit Tipps und Anregungen für einen nachhaltigen Lebensstil für Sie bereit. Ein ABO wäre ja auch ein schönes Geschenk.

Telefonieren Sie einfach mit Frau Uta Umpfenbach 0711/25394025 oder schreiben Sie ihr eine Mail u.umpfenbach@deab.de

Frau Uta Umpfenbach ist übrigens seit über 20 Jahren bei uns eine motivierte und engagierte Mitarbeiterin und wir freuen uns, dass wir durch ihre Arbeit beim DEAB, unserem Dachverband, profitieren und immer nah dran sind am Geschehen.

Zeitungsartikel von Frau Knapp aus der Südzeit

Zum Artikel noch einige Detail-Informationen aus einem Gespräch mit der Autorin:

Die Platinmine ist im Besitz eines britischen Eigentümers. Es stellte sich die Frage, warum KASA (Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika) nicht an den Arbeitgeber herangegangen ist.
KASA hat zum einen nur ein Mandat für Deutschland. Es gibt jedoch in anderen Ländern ebensolche Organisationen, die in ihrem Land tätig sind. So ergibt sich also eine Art Netzwerk. Die Londoner Mitarbeiter der vergleichbaren Organisation dort, waren z.B. bei der Hauptversammlung des britischen Eigentümers der Platinmine in Marikana.

Und zum anderen ist die BASF erster und direkter Geschäftspartner in der Lieferkette (es gibt also keine Zwischenhändler) und muss somit sicherstellen, dass die Menschenrechte eingehalten werden. Die BASF nimmt 80% der Produktion der Platinmine ab, und die Zusammenarbeit besteht bereits seit über 30 Jahren. Die BASF hat also sehr wohl einen großen Einfluss und die Macht sich einzuschalten, um etwas zu verändern.
Ein Argument der BASF ist, dass das Aktiengesetz verlangt, dass so billig wie irgend möglich eingekauft wird. Also nehmen sie die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen an der Platinmine billigend in Kauf. Juristisch kann keine Schuld nachgewiesen werden. Eine moralische Schuld ist es allemal.

In Deutschland stehen vor einem Geschäftsabschluss aber die ILO Kernarbeitsnormen, die universelle Mindeststandards für menschenwürdige Arbeit festlegen. Die aktiennotierten Unternehmen müssen also zuerst diese Normen erfüllen (z.B. Mindestlohn ....)und danach kann nach dem günstigsten Angebot geschaut werden.
Das Ziel ist, dass auch für Geschäfte außerhalb Deutschlands diese Gesetze gelten, womit sich dann Unternehmen nicht mit dem Argument des Aktiengesetzes „rausreden" können.